#mirschaffedas
Manchmal braucht man jemanden zum Reden, damit die eigene Last, Sorgen oder Geschehnisse deponiert werden können. Ein völlig anonymes Gespräch für jede und jeden bietet die dargebotene Hand dank ihrem 24h Sorgentelefon. Ob Alltagsprobleme oder persönlichen Krisen, alle Menschen sind willkommen.

© Dargebotene Hand
Erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen Hilfsangebote der Dargebotenen Hand und wie Sie sich selbst freiwillig engagieren können. Mirjana Marcius, Stellenleiterin des Sorgentelefons Tel 143 in Basel, gibt einen Eindruck in den Alltag der freiwilligen Mitarbeitenden in der telefonischen Beratung der Dargebotenen Hand. Ausserdem verrät Sie uns, welches Telefonat ihr besonders in Erinnerung geblieben ist.
Aktives Zuhören auf drei Kanälen

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Die Dargebotene Hand bietet allen Menschen unabhängig von Religion, Herkunft und Kultur die Möglichkeit, Sorgen und Ängste zu teilen sowie offene Gespräche zu führen. Diese Dienstleistung erfolgt über die drei Kanäle Telefon, Email und Chat. Auf Wunsch können geeignete Hilfsangebote oder Impulse für Wege aus schwierigen Lebenssituationen gegeben werden. Beim Telefon 143 erteilen die Mitarbeitenden keine Ratschläge, sondern bieten das aktive Zuhören an und stellen dabei das empathische Dasein ins Zentrum des Anrufes.
Kontaktmöglichkeiten der Dargebotenen Hand
Telefonisch unter der Telefonnummer 143
Für einen anonymen Emailkontakt finden Sie hier Informationen
Für einen Chatkontakt auf der Webseite können Sie die Mitarbeitenden hier direkt anschreiben
Die Wirkung eines Gespräches
Reden verbindet Menschen und lässt sie dabei ein Stück weit aus ihrer teils isolierten Welt ausbrechen. Durch den Austausch während den Gesprächen, finden Begegnungen durch aktives Zuhören und Sprechen statt. Die Anonymität, die bei allen drei Kommunikationskanälen gewährleistet wird, erlaubt es den Anrufenden offen und persönlich von ihren Anliegen zu berichten. Dies bietet Raum um über hilfreiche Bewältigungsstrategien nachzudenken und sorgt gleichzeitig zur Entlastung bei den Betroffenen führen.
Es entstehen unterschiedliche Wirkungen je nach Bedarf und Bedürfnis der anrufenden Person, da bei den Gesprächen individuell auf die Geschichten, Anliegen oder Fragen eingegangen werden kann. Der Austausch mit einer neutralen Person führt dazu, die eigenen Gedanken und Gefühle neu zu ordnen, was wiederum zu einem neuen Blickwinkel auf das Geschilderte führt. Zusätzlich können die diversen Gesprächsangebote sowohl Sicherheit vermitteln wie auch geben, wenn es eine persönliche Krise zu bewältigen gibt.
Dank der geschulten freiwilligen Mitarbeitenden können in den Gesprächen die persönlichen Ressourcen erkennt und aktiviert werden. Teilweise braucht es einen gewissen «Anstoss», der zur Motivation und Selbsthilfe führt und dieser kann durch den direkten Austausch gegeben werden. Besteht der Bedarf kann auch die Vermittlung von Fachstellen durch die Mitarbeitenden bei einem spezifischen Anliegen weiterhelfen.

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Kurzinterview mit Mirjana Marcius,Stellenleiterin
#mirschaffedas: Was sind die sechs Hauptaufgaben der Dargebotenen Hand?
Mirjana Marcius: Für jede/jeden jederzeit Ansprechpartner sein sowie zuhören, entlasten, beruhigen, motivieren und an Fachstellen vermitteln.
#mirschaffedas: Mit welchen Fachstellen arbeitet die Dargebotene Hand zusammen?
Mirjana Marcius: Mit allen sozialen Institutionen und Fachstellen in der Region Basel.
#mirschaffedas: Welche Themen überwiegen aktuell?
Mirjana Marcius: Derweil sind die Hauptthemen Alltagsbewältigung, psychische und körperliche Leiden, Einsamkeit und Beziehungsprobleme.
#mirschaffedas: Was sind die typischen Signale, dass jemand Hilfe oder Unterstützung braucht?
Mirjana Marcius: Veränderungen im Sozialverhalten und der Kommunikation (z. Bsp. Rückzug, Abkapselung) aber auch körperliche Beschwerden.
#mirschaffedas: Haben Sie eine Empfehlung, wie verhält man sich, wenn festgestellt wird, dass im eigenen Umfeld jemand Hilfe braucht?
Mirjana Marcius: Auf die Person zugehen und offen ansprechen, dass man sich Sorgen macht. Präsenz zeigen, ohne Druck auszuüben.
#mirschaffedas: Wie werden die freiwilligen Mitarbeitenden rekrutiert, ausgebildet bzw. was braucht es dazu?
Mirjana Marcius: Interessierte Personen müssen ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren durchlaufen und einen 9-monatigen Ausbildungskurs mit 50 Theorie- und 42 Praxisstunden absolvieren. Es braucht eine gute psychische Gesundheit und Belastbarkeit, Lebensfreude, Offenheit, Toleranz und Lebenserfahrung. Unter folgenden Link finden Sie die detaillierten Informationen und Angaben dazu.
#mirschaffedas: Sind die Themen beim Sorge- und Hilfetelefon während der Pandemie gleichgeblieben oder veränderten diese sich stark?
Mirjana Marcius: Eines der Haupthemen während der Pandemie war die Alltagsbewältigung. Dies war bereits auch vor der Pandemie eines der Hauptthemen, die die Menschen betroffen haben. Unterschiedliche psychische Leiden waren ein weiteres Hauptthema in dieser Zeit. Eine deutliche Zunahme wurde in den Themenbereichen Familie und Erziehung, Paarbeziehung, Einsamkeit sowie auch bei Gewalt und Suizidalität (etwas über 2%)
#mirschaffedas: Gab es in den letzten zwei Jahren ein Telefonat das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Mirjana Marcius: Während dem 1. Lockdown rief ein Mann an, dessen betagter Vater mit Symptomen allein in seiner Wohnung war und sich klar gegen eine Einweisung ins Spital ausgesprochen hatte. Wir haben über die Ängste des Anrufers und seine Hilflosigkeit gesprochen, aber auch über das Recht der Selbstbestimmung. Im Laufe des Gesprächs erzählte der Anrufer, dass ein Jahr zuvor seine Mutter verstarb. Damals leistete ihm und seinem Vater ein Mönch Beistand. Diesen wollte er nach unserem Gespräch anrufen.

Quellen:
Basel.143.ch
Bilder: © Dargebotene Hand